LEHRGANGSPRAXIS Nachhaltig Drei Tipps für mehr Transferstärke In der der letzten Ausgabe des IHK-Dozentennewsletters stellte Prof. Dr. Axel Koch vier Faktoren vor, die den Transfer von Gelerntem in die berufl iche Praxis wesentlich beeinfl ussen. Im zweiten Teil gibt er drei konkrete Tipps, mit denen Dozenten die Transferstärke ihrer Teilnehmer fördern und dadurch selbst im Lehrgang profi tieren können. Denn Transferstärke bedeutet, Eigenverantwortung zu erkennen und Selbstlernkompetenz weiterzuentwickeln. und ihre Transferstärke sinnvoll ist, die Ergebnisse als kurze schriftliche Darstellung mitzubringen und refl ek- tieren Sie im Lehrgang die gesammelten Transfer-Er- kenntnisse. TIPP 3: Erfolgsmusterfalle enttarnen Transferstärke fördert die Selbstverantwortung. Im Laufe der Lehrgangszeit stellt sich bei manchen Teilneh- mern eine „Routine des Mini- malaufwands“ ein, sie tappen in die „Erfolgsmusterfalle“. Sie besagt, dass wir in Verhaltens- TIPP 1: Die Kraft des Kopf-Kinos Spielen Sie mit Ihren Teilnehmern kleine Situationen schriftlicher und mündlicher Prüfungen schon im Lehrgang immer wieder durch. Zum Beispiel, indem Sie Ausschnitte der IHK-Prüfungsaufgaben aus dem Textband in zehnminütiger Stillarbeit bearbeiten lassen. So entsteht ein individuelles „Kopf-Kino“, das dabei hilft, auf die spätere tatsächliche Situa- tion mental besser vorbereitet zu sein. Neben der fachlichen Besprechung der erarbeiteten Lösungen, die der Verständniskontrolle dient, können so auch die besonderen Herausforderungen der Prüfungs- situation refl ektiert und diskutiert werden. TIPP 2: Lernprojekte initiieren Hoffen Sie nicht darauf, dass Teilnehmer selbst nach Anwendungsmöglichkeiten für Gelerntes suchen. Regen Sie sie deshalb an, eigene Lernprojekte zu defi nieren, um selbstständig am Praxistransfer zu arbeiten. Helfen Sie ihnen, auf Ideen zu kommen. Lassen Sie sie beispiels- weise ein eigenes Thema oder eine Frage formulieren, zu der sie bis zum nächsten Termin herausfi nden, wie das Unterneh- men, in dem sie beschäftigt sind, damit umgeht. Verdeutlichen Sie den Teilneh- mern, dass es für ihr Verstehen Prof. Dr. Axel Koch Hochschule für ange- wandtes Management in Ismaning (bei München), Trainer, Coach, Berater, www.transferstaerke.com mustern verharren, weil wir mit ihnen scheinbar gut zurechtkommen: „Es läuft ja irgendwie.“ Thematisieren Sie im Lehrgang diese Struktur, mit der unser Gehirn uns unbewusst vor den Risiken von Veränderungen schützt. Lassen Sie beispielsweise Ihre Teilnehmer gemeinsam eine Gegenüberstellung des Nutzens und des Schadens erstellen, den ein Minimalaufwand bei der Lehrgangs- beteiligung mit sich bringt. So wird deutlich, dass für Souveränität und Erfolg in der Prüfung und die eigene persönliche und berufl iche Entwicklung die bewusste Entscheidung erforderlich ist, die Komfortzone (wieder) zu verlassen – und zwar nicht erst vier Wochen vor der Prüfung. Die Transferstärke zu fördern bedeutet, den Teilnehmern sichtbar zu machen, welche grundsätzlichen Hebel ihnen beim Lern- und Umsetzungserfolg helfen. Ein Pauschal- rezept gibt es wie so oft jedoch nicht, jeder Lehrgang und jede Teilnehmerkonstellation ist anders. Doch das macht das Dozentenmandat ja auch spannend und abwechslungsreich. Dozenten Nr. 2 | 2019 Fremdsprachkompe- tenz objektivieren Mit dem Gemeinsamen euro- päischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) verfügen Wirt- schaft und Wissenschaft über ein System zur einheitlichen Beurtei- lung von Sprachkenntnissen bei Nicht-Muttersprachlern. Die jetzt aktualisierte Broschüre „Arbeits- platz Europa: Sprachkompetenz wird messbar“ stellt das System (engl.: Common European Frame- work of Reference for Languages — CEF) vor und erläutert durch Kommunikationsbeispiele aus der Berufswelt dessen Funktion. Die Publikation unterstützt Personaler, IHK-Lehrgangs- organisatoren, Institute und Lehrende, den GeR in der Praxis zu nutzen. Zugleich verschafft sie Beschäftigten Orientierung über die Kriterien, nach denen ihre Fremdsprachfähigkeiten in der EU und oft darüber hinaus einer der sechs Kompetenzstufen zugeordnet werden. Bestellung: www.dihk-verlag.de